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Ausgrabung (6/8)

Als ich meine Beobachtungen und Funde den Denkmalschutzbehörden mitteilte, gaben sie sich zunächst erfreut. Der Archäologe erwähnte sogar die Möglichkeit, gemeinsam dorthin zu fahren und eine Begehung durchzuführen. Aber die Wochen gingen ins Land und ich hörte nie wieder von ihnen. Es wurde klar, dass es weder Ausgrabungen noch eine C14 Datierung geben würde. Als mir meine Friseurin erzählte, dass sie in der Zeitung gelesen hatte, dass Archäologen einen Verhüttungsofen entdeckt hatten, fragte ich mich, ob von meiner Stelle die Rede war.

Kurzum, mehr als ein Jahr passierte nichts. Andere Suchprojekte hatten Priorität und die alte Regel "Verzögere nichts" hatte sich wieder mal bewahrheitet. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Suchprojekt scheitert, steigt dramatisch an, wenn man die Denkmalschutzbehörden hinzuzieht. Deshalb entschied ich mich, die Untersuchung alleine zu beenden. Zum Glück war die Lage der Stelle gut dokumentiert und ich fand die mutmaßliche Ofenstelle sehr schnell wieder, obwohl sie keine ortbaren Metallteile enthielt.

Grabungsstelle

Ausgrabungsort

Das Bild gibt den Überblick über meine kleine Privatausgrabung. Das Loch zeigt an, wo das große Luppenstück gefgunden wurde. Das große Messer wurde auf dem hohen Grund im Hintergrund gefunden.

Grabungsstelle 2

Ausgrabungsort, Ansicht 2.

Die gleiche Szenerie aus einem anderen Blickwinkel.





Grabungsloch am Anfang

Anfang der Ausgrabung

Nachdem die vor Jahren wiederaufgefüllte lose Erde entfernt worden war, entstand dieses Foto. Das "N" Blatt mit dem Kompass zeigt nach Norden. Jedes Segment des Zollstocks ist 10 cm lang. Oben ist eine kleine Bürste zu sehen.

Das Graben

Autor bei der Arbeit

So viel zu graben, so wenig Zeit. Wenn schon sonst nicht viel, so brachte die Ausgrabung doch den Spaß am Graben zurück, der seit Kindheitstagen verloren schien.

Das Grabungswerkzeug war sehr nützlich um Erdschicht für Erdschicht zu entfernen, ohne die Befunde zu verschmieren.

Resultat

Skizze Ausgrabungsergebnis

Ich grub einige Stunden bis ich auf eine unebene Schicht Steine stieß. Einige dieser Steine lagen 50 cm unter der Oberfläche, zwei größere (die schon bei der ersten Suche gefunden wurden) 35 cm. Überreste eines Rennofens wurden nicht gefunden. Keine Röhren oder andere anthropogene Strukturen. Eingebettet in die Lehmschicht zwischen 30 und 50 cm Tiefe fanden sich mehrere Schlackestücke mit möglichen Anhaftungen von Luppe, einige kleine (1cm) Holzkohlestücke und einige Stücke gebrannten bzw. verziegelten Lehms von Münzgröße.

Wie man es von gebrannten Ziegeln her kennt, führt das Erhitzen von Lehm zu einer roten Verfärbung. Der gleiche Effekt tritt auf, wenn der zum Bau des Rennofens verwendete Lehm intensiver Hitze ausgesetzt wird. Folglich sind Teile des Ofenwandes, die so ähnlich aussehen wie Keramikscherben, an Verhüttungsplätzen zu erwarten. So etwas wurde nicht gefunden. Die einzigen Spuren von roter Verziegelung waren die erwähnten Verfärbungen von Münzgröße. Zusammenfassend fand ich zwar Spuren von Eisenverhüttung, aber keinerlei Teile des dafür notwendigen Ofens.

Wie lange dauert es, bevor sich in einem Bachbett 15 cm Lehm ablagern und darüber noch einmal 15 cm Mutterboden? Das ist grob die Zeit, die verging, seit an diesem Bach Roheisen erzeugt wurde, etwa 700-1000 Jahre.

Die Skizze zeigt die angetroffenen Erdschichten. Die abgebildeten kleinen Stücke von roter Verziegelung, Holzkohle und Eisenluppe bzw. Schlacke sind symbolisch und geben nicht die exakte Position der gefundenen Objekte wieder. Die Ergebnisse erschienen für eine genaue Dokumentierung dann doch zu dürftig.

Grabungsloch am Ende

Ende der Ausgrabung

Das Bild zeigt die Steinschicht nach dem - sehr mühseligen - Entfernen der Lehmschicht. Für Sandböden sind Pinsel und Bürsten sicher tolle Hilfsmittel. Je lehmiger der Boden desto nutzloser werden sie. Die Bürste war schnell mit Lehm gesättigt und musste mehrfach im Bach gereinigt werden. Für das Entfernen von Lehm von Luppestücken ist sie jedoch nützlich.

Die links von der Bildmitte sichtbaren zwei hohen Steine sind auch in der Skizze abgebildet. Die oberen Enden der Steine wurden schon zwei Jahre vorher bei der ersten Grabung gemeinsam mit dem großen Luppestück angetroffen. Dessen Lage wird durch die Markierung angegeben.

Die Steinschicht wirkt natürlich. Um das sicher sagen zu können, wären weitere Prospektionslöcher in der näheren Umgebung sinnvoll gewesen.

Eingebettete Holzkohle und verziegelter Lehm

Holzkohle und verziegelter Lehm.


Röhrenförmige Strukturen aus Sandstein

Sandstein "Röhren"

Während der Ausgrabung gab es eine aufregende Phase, in der ich dachte, Röhren und damit Überreste eines Verhüttungsofens gefunden zu haben. Aber die vermeintlichen Röhren sind natürliche, zylindrische Strukturen. Harte Oberfläche, weiches, sandartiges Inneres. Zusammengebackener Sand? Sehr weicher Sandstein?

Im obigen Bild "Grabungsloch am Ende " ist der mögliche Sandstein über dem Zollstock zu sehen.

Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu



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