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Einführung (1/8)

Viele Sucher kennen das Gefühl, ein bestimmtes Areal absuchen zu wollen, ohne dass ihnen darüber konkrete, vielversprechende historische Fakten bekannt wären. Oft war ich an einem alten Wald auf einer Hochterasse über einem Flusstal vorbeigefahren. Die Idee, dort eine Burg zu erbauen und mit ihr das Tal zu kontrollieren, erschien naheliegend. Vielleicht ging das anderen vor Jahrhunderten ebenso.

Der Wald bestand aus alten, hohen Fichten, so dass zwischen den Stämmen viel Platz war und man nicht mit dem Unterholz kämpfen musste. Eines Tages fasste ich den Entschluss, dort zu suchen.

Mögliches Sühnekreuz

Steinkreuz in Umgebung

A netter Fund wurde auf dem Fußmarsch durch den Wald zum Suchgebiet gemacht. Ein einsames, altes Steinkreuz.

Diese Kreuze stammen aus dem 15. bis 18. Jhd.. Sie markieren keine Gräber, sondern Plätze, an denen sich Ereignisse zugetragen haben, die für ihre Aufsteller wichtig waren. Es gibt zwei Hauptkategorien.

Kategorie 1 sind die sogenannten Sühnekreuze. Sie waren Teil des spätmittelalterlichen (1300-1500) Rechtswesens. Wenn jemand mit einem hohen gesellschaftlichen Rang eine Person mit einem niedrigeren Rank tötete, z.B. ein Adliger einen Bauern, so war er verpflichtet ein solches Kreuz am Ort des Verbrechens zu errichten. Die Bestrafung war somit finanzieller und gesellschaftlicher Natur, da sich alle Ortskundigen solange an das Vorkommnis erinnern würden, wie der Stein dort stand. In ihrer Welt bedeutete das: ewig.

Heute ist meist vergessen, wer wem was angetan hatte. Soweit mir bekannt, war der Mörder nicht verpflichtet, seinen Namen sowie den des Opfers in den Stein zu meißeln. Selbst die letzte wichtige Information, der Ort, ist in unserer Zeit häufig verloren. Früher beließ man den Stein nach Möglichkeit an seinem Standort, heute hat man weniger Skrupel. Wenn so ein Stein der Landwirtschaft oder dem Straßenbau im Weg ist, so wird er umgestellt. Ob dieser Stein noch an seinem ursprünglichen Platz steht, weiß ich nicht. Deswegen sind solche Steine auch nicht so gute Markierungen für verborgene Schätze, wie man sonst vielleicht annehmen könnte. Trotzdem ist ihre unmittelbare Umgebung immer eine Detektorsuche wert, zumal die wenigen Quadratmeter sehr schnell abgesucht werden können. Ich habe die Umgebung von drei Kreuzen abgesucht und fand nur ein verrottetes Taschenmesser, maximal 100 Jahre alt.


Die Kreuze der zweiten Kategorie haben einen positiveren Hintergrund. Wenn Einzelpersonen oder Gemeinschaften in großer Gefahr waren, so schworen sie oft Gott, dass sie etwas für ihn tun würden, wenn er sie errettete. Z.B. ein Reisender, der einen Raubüberfall im dunklen Wald überlebte.

Überstandene Gefahren veranlassten Leute häufig ihr Leben neu zu bewerten und ihre Prioritäten zu überdenken. Daher waren Kreuze nicht nur Monumente, sondern markierten Meilensteine im Leben ihrer Spender.

Andere Beispiele für überstandene Gefahren, die zum Errichten eines solchen Kreuzes führen konnten, waren ernsthafte Krankheiten wie die Pest oder Kriege, wenn es auch üblicher war, dass eine Dorfgemeinschaft Gott künftige jährliche Prozessionen versprach, wenn er sie errettete. Man sagte, dass sich das Dorf mit Gott verlobte. Dieser Brauch war noch in den Napoleonischen Kriegen gebräuchlich, 400 Jahre nach dem späten Mittelalter. Noch heute gibt es zuweilen jährliche Prozessionen, die in napoleonischen Schlachten ihren Ursprung hatten. Bei meinen Recherchen zu einem napoleonischen Schlachtfeld besuchte ich ländliche Gegenden, in denen noch immer Menschen das Überleben ihres Dorfes auf einen Bund mit Gott vor 200 Jahren zurückführen. Allerdings nimmt die Teilnehmerzahl an diesen Prozessionen ab. Der Brauch wird von den jungen Leuten oft nicht mehr mitgetragen.

Die letzten Überbleibsel des Brauches, ein öffentliches Monument für persönliche Tragödien zu errichten, sind heute die hölzernen Sterbekreuze an den Straßen, die an fatale Verkehrsunglücke erinnern.

Leider leiden die Steinkreuze an Erosion und werden manchmal schlicht von Sammlern bzw. für sie mitgenommen. Einmal suchte ich stundenlang vergeblich nach einem Stein, der in den amtlichen topografischen Karten verzeichnet war. Später las ich in der heimatkundlichen Literatur, dass auch schon andere vergeblich nach genau diesem Stein gesucht hatten. Wahrscheinlich hat ihn jemand mitgenommen. In meinem Archiv sind etwa 20 solcher Steine in einem Areal mit 50 km Durchmesser aufgeführt.

Da solche Steinkreuze malerisch aussehen und eine gute historische Aura haben, werden sie in esoterischen Büchern über die Kelten gerne als Titelbild benutzt. Fachlich gesehen ist das Unfug, da die Kelten beim Aufkommen dieser Steinkreuze bereits 1400 Jahre aus der Geschichte verschunden waren.

Sühnekreuz Detail 2004

Steinkreuz 2004. Detail.

Das Bild wurde 2004 gemacht. Oben ist ein Kreuz sichtbar. Auf der rechten Seite ist ein "P" lesbar.





Sühnekreuz Detail 2006

Steinkreuz 2006. Detail.

Dasselbe Sühnekreuz zwei Jahre später. Es ist schwerer geworden die Inschriften zu entziffern. Hoffentlich ist das auf das Licht und nicht auf Erosion zurückzuführen.


Erste Suche

So viel zum Sühnekreuz. Nun zurück zum Sondengehen.

Schließlich erreichte ich das Suchareal, das das Tal überblickte. Trotz der schönen Aussicht fand ich absolut nichts von Interesse. Außer einer 1 Euro Münze, die stark korrodiert war, obwohl der Euro erst ein oder zwei Jahre vorher eingeführt worden war. Daraus zog ich die Schlussfolgerung, dass ich an meinem sechsten Suchersinn noch arbeiten musste und vergaß das Areal - zunächst.

Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu



Sondengängersuche nach einem Eisenverhüttungsplatz Zweiter Versuch (2/8)