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Einführung

Rauhe Landschaft

Für mehrere Jahrhunderte (ca. AD 0 bis AD 500) gehörten Teile des heutigen Deutschlands zum römischen Imperium. Die Römer waren für ihre wohlkonstruierten Straßen berühmt. Durch Recherchen erfuhr ich von einer kleinen Straßenstation, die einst eine römische Hauptstraße kontrollierte. Diese sollte in einer sehr unübersichtlichen, heute bewaldeten Gegend liegen. Es hieß auch, dass Straße und Kontrollstation auch noch nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches bis ins Mittelalter (500-1500 n.Chr) in Gebrauch waren. Also versuchte ich diese Station zu finden und irgendwelche Funde zu machen, die etwas Licht auf die Geschichte dieses Ortes werfen konnten.

Dort überhaupt erstmal hinzukommen war gar nicht so einfach. Obwohl die Lage des Ortes bekannt war, gab es nur wenige Waldwege und die endeten manchmal in Sackgassen. Meine beiden Karten waren teilweise widersprüchlich und manchmal entsprach keine der Realität. Die sehr zerklüftete Landschaft machte die Orientierung nicht einfacher.

Zum Glück hatte ich einen GPS Empfänger und gute Kartensoftware, die es gestattete, ein UTM Gitter über die Karte zu legen. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ich sonst dorthin gefunden hätte, zumindest nicht auf der gewählten Route, die sich an der vermuteten römischen Trasse orientierte und querfeldein durch das Unterholz führte. Und - wie schon so häufig - empfand ich Respekt für die römischen Ingenieure, die in so einer Umgebung eine weitgehend gerade Straße bauen konnten. Ein Blick auf die Karte zeigte, dass alle Alternativrouten noch schlechter gewesen wären und durch Feuchtgebiete und eine noch stärker zerklüftete Landschaft geführt hätten.

Auf dem Weg zur Straßenstation hielt ich an mehreren Plätzen, die nach der Literatur angeblich Teil der ursprünglichen Trasse waren. Aber nirgends war etwas zu entdecken, das auf diese Trasse hinwies, weder durch eine Detektorsuche noch visuell.

Auf dem Weg durch den Wald dachte ich an die Angaben aus der Literatur über den Zielort nach. Er wurde als Standort eines mittelalterlichen Wachturms beschrieben, der etwa um 1200 errichtet worden war. In 1870 waren Überreste von Steinwällen noch sichtbar. In den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts waren dort mittelalterliche und eben auch römische Gegenstände gefunden worden. Das führte zu der Theorie einer römischen Straßenstation, deren Lokalisierung dann wiederum dazu dienen konnte, die Trassenführung der Römerstraße festzulegen.

Aus früheren Suchen wusste ich, dass es nicht ungewöhnlich war mittelalterliche Objekte an römischen Plätzen zu finden. Da die römischen Straßen so außerordnetlich gut waren, wurden ihre Trassen bis in die Neuzeit benutzt. Oft stellten sie die Infrastruktur bereit, die Siedler noch Jahrhunderte später nutzten.

Wie praktisch alle historischen Stätten in meinem Arbeitsgebiet war sie nie von Archäologen untersucht worden und würde es nach menschlichem Ermessen auch nie werden. Typischerweise hat es an solchen Orten "Schatzsuchen" der örtlichen Bevölkerung gegeben. Üblicherweise graben sie einen Tag, finden nichts und geben auf. 50 oder 100 Jahre später passiert das erneut, wenn neue Generationen von den alten Schatzgerüchten inspiriert werden. Spuren solcher Grabungstätigkeit sah ich an mehreren Orten und auch dieser sollte keine Ausnahme sein. Nach den lokalen Gerüchten enthalten alle alte Bauwerke Schätze, haben unterirdische Tunnel und werden von schwarzen Hunden mit rotglühenden Augen bewacht, so dass der Schatz nur von einer Jungfrau am Ostersonntag gefunden werden. Und auch das nur einmal pro Jahrhundert. In der Realität enthalten die meisten dieser Plätze keine Objekte, deren finanzieller Wert den Zeit- und Benzineinsatz rechtfertigen würden.

Schließlich kam ich an meinem Bestimmungspunkt an. Wie üblich legte ich erst einmal meinen Rucksack ab und wanderte langsam umher um einen Überblick zu bekommen. Wo waren die alten Wegtrassen? Wo überquerten sie Bäche? Wo lag die Kontrollstation? Wo gab es Oberflächenwasser? Was war die allgemeine Topografie (die die zuvorgenannten Fragen zu einem guten Teil beantwortet)? Trotz aller dieser Jahre empfinde ich eine neue Stelle immer noch als sehr aufregend. Ich stelle mir auch vor, was sich dort in den Jahrhunderten ereignet hat, wobei man sich von seiner Fantasie nicht zu sehr davontragen lassen sollte, um nicht voreingenommen zu sein. Das tatsächlich angetroffene Fundmuster entspricht den Vorstellungen meist nur sehr grob oder gar nicht. Dennoch: Jede neue Stelle ist wie ein Lotterieschein.

Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu



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