Einführung Funde Suchen
Startseite Suchen Angeblicher Burgstall

Suchen


Römische Straßenstation Mittelalterliche Eisenverhüttung Angeblicher Burgstall Napoleon: Schlacht von Hohenlinden Napoleon: Gefecht und Votivbild Kommunistisches Manifest 1933 Ende des 2. Weltkriegs 17. SS Division 'Götz von Berlichingen' Teil 1 17. SS Division 'Götz von Berlichingen' Teil 2

FAQ Impressum Neu Autor Disclaimer Datenschutz English Version

Fluchtburg (2/4)

Skizze Siedlung mit Palisaden

Nach meiner Ankunft sah ich zu meiner großen Überraschung ein Schild, das auf die historische Bedeutung des Ortes hinwies. Es war nicht von den Denkmalschutzbehörden, sondern vom Landkreis errichtet worden. Es zeigte historische Orte im Landkreis und beschrieb, dass auf dem rein theoretisch ermittelten Hügel früher einmal eine Holzburg stand. Solche Schilder sind in meinem Arbeistgebiet extrem selten. Historische Plätze liegen meist im Dornröschenschlaf, und die wenigen Leute, die von ihrer Existenz wissen, interessieren sich kaum genug für sie um über sie zu sprechen, geschweige denn Schilder aufzustellen.

Das Schild erklärte "Da Funde und Mauerwerk nicht zu entdecken waren, muss man sich das Refugium als Holz-Erde-Konstruktion des frühen Mittelalters vorstellen. Da Schriftquellen sind, fehlen weitere Hinweise für die Datierung." Der Text wurde von einer sehr schönen Zeichnung begleitet, die das Refugium als hölzernes Dorf samt Wachturm und kleinen Häusern, umgeben von einer Palisade, zeigt. Es gab drei Verteidigungslinien
aus Graben und Palisade.

Das Bild habe ich skizziert. Die Zeichnung ist nicht so schön wie das Original, aber vielleicht gibt sie doch eine Vorstellung.

Der fragliche Fluchtort war ein dreieckiges Stück Land am Rand einer Hochfläche, die 10 bis 15 m über dem Fluss darunter liegt. Zwei der drei Seiten sind steile Hänge, eine sogenannte Spornlage. Deshalb wurden diese Plätze oft gewählt, wenn man mit wenig Aufwand eine leicht zu verteidigende Position schaffen wollte. Üblicherweise ist die dritte Seite durch eine Graben-Wall-Kombination geschützt. Überirdisch sind heute alle Reste von Holzkonstruktionen verschwunden. Die Gräben sind noch sichtbar.

Zwischen Burgen und Refugien bzw. Fluchtorte gibt es Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede. Beide wurden konzipiert, einem Angriff standzuhalten, aber Refugien lagen versteckt, während Burgen repräsentieren sollten und deshalb gerade besonders sichtbar angelegt wurden. Das hier war ein Refugium.

Ohne Detektor beging ich das Gelände. Im Wald waren zwei Waldarbeiter. Als ich nach der ehemaligen Burg fragte, zeigten sie auf ein Stück Land, das nur 50 m entfernt war. Der ältere der beiden war etwa 70 Jahre alt. Er sagte, dass, als er ein kleiner Junge war, Männer aus dem Dorf dort vergeblich nach einem Schatz gegraben hätten.

Um ein Gefühl für den Ort zu bekommen, lief ich den Rest des Tages ohne irgendwelche Ausrüstung umher. Die Gräben waren immer noch 1.5 m tief und 15 bis 80 m lang. Sogar die Grube, die von der vergeblichen Schatzsuche in den 1940er Jahren übrig geblieben war, war noch sichtbar. Sie war quadratisch mit 1.5 m Seitenlänge und 30 cm tief.

So weit so gut. Es gab einen historischen Platz und sogar eine Zeichnung von seinem ehemaligen Aussehen. Es gab nur ein kleines Problem. Die Zeichnung stimmt nicht. Die Fläche trug niemals die dargestellte hölzerne, befestigte Siedlung. Warum man das sagen kann? Weil eine systematische Detektorsuche, die später durchgeführt wurde, nicht einen einzelnen Nagel lieferte.

Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu



Vorwort (1/4) Untersuchung (3/4)