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Ergebnis (4/4)

Der Platz war sorgfältig für eine Verteidigung vorbereitet. Drei Verteidigungslinien zeugen von militärischem Sachverstand und der Bereitschaft der Dorfgemeinschaft, eine große Arbeitslast als Gegenleistung für Sicherheit auf sich zu nehmen. Anders gesagt: Von jeder Menge Angst.

Die Erbauer lebten in unruhigen Zeiten. Sie erwarteten keine Armee, aber eine gefährliche Gruppe von vielleicht 50-200 Mann. Nach der Größe des Refugiums zu urteilen war es für etwa 20-50, maximal 100 Verteidiger konzipiert. Folglich hatte die Dorfgemeinschaft vielleicht eine Größe von 100-300 Personen.

Das letzte, innerste Verteidigungsareal bei der südlichen Spitze des "Dreiecks" bietet nur für etwa 10 Personen Platz.

Eine Verteidigung gegen Distanzwaffen wie Pfeile war bei der Konstruktion nach den vorhandenen Erdwällen nicht vorgesehen gewesen. Sie verteidigen nach Norden, nicht nach Westen. Danach schien man Angreifer ohne Fernwaffen zu erwarten, also eher marodierende Kleingruppen als Berufssoldaten. Oder die Anlage ist so extrem alt - tiefste Steinzeit - , dass zu ihrer Zeit ein Angriff mit Fernwaffen schlicht unüblich war. Das ist aber sehr unwahrscheinlich.

Bezüglich der Metallzeit kann aufgrund der Abwesenheit von Funden ausgeschlossen werden, dass der Platz jemals von vielen Personen oder von wenigen Personen über längere Zeit bewohnt wurde. Eine Besiedelung wie auf der offiziellen Zeichnung kann somit ausgeschlossen werden.

Eine sichere Datierung der Befestigung ist gegenwärtig nicht möglich.

Steinzeit (vor 2000 v.Chr.)
Sollte die Befestigung aus der Steinzeit stammen, so ist keine Aussage über die Intensität menschlicher Aktivität möglich außer durch die Größe der verbliebene Erdwälle. Details siehe oben.

Metallzeit (nach 2000 v.Chr.)
Sollte das Refugium aus der Metallzeit stammen, so war es nur leicht verteidigt und normalerweise unbewohnt. Die Möglichkeit einer großen, burgähnlichen Holzkonstruktion aus mittelalterlicher Zeit, permanent bewohnt oder zumindest instandgehalten, wie auf der offiziellen Zeichnung gezeigt, kann ausgeschlossen werden. Die Leute haben das Refugium für Krisenzeiten errichtet, die anscheinend nie kamen. Da keinerlei Metallfunde gemacht wurden, ist das die wahrscheinlichste Deutung für die Metallzeit. Falls es doch zu einer Krise kam, so führte sie nicht zu großer Aktivität im Refugium. Sie war eher kurz (Stunden oder Tage, nicht Wochen oder Monate) und wurde nicht als sehr ernsthaft angesehen.

Epilog

Als die staatlichen Archäologen von den Resultaten der Metallsonden-Prospektion informiert wurden, blieben sie bei ihrer mittelalterlichen Datierung. Diese Meinung basiert ausschließlich auf struktuelle Überbleibsel, also Wälle und Gräben, die typisch für diese Periode sind. Es sind von dem Ort keinerlei Funde bekannt. Dass die Prospektion keine Metallfunde erbrachte, wurde durch Sondengänger und Korrosion erklärt.

Nach meiner Erfahrung sorgen weder Korrosion noch Sondengänger dafür, dass alle Eisenteile von Nagelgröße von so einem Areal mit der gegebenen Bodenchemie verschwinden. Die Abwesenheit der Funde ist meiner Meinung nach sehr wohl relevant für die Rekonstruktion der Historie dieses Ortes.

Die fortifikatorischen Strukturen wurden von der Topografie diktiert. Sie sind also zeitlos und dürfen ohne Untersuchung ihres inneren Aufbaus (Verstärkung durch hölzerne Elemente?) nicht für eine Datierung herangezogen werden. Obwohl andere Orte mit gleich aussehenden Wällen sicher aus dem Mittelalter stammen, erfordert eine Datierung immer Funde.

Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu



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