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2. Weltkrieg (9/15)

Totenkopfhügel Funde 2. Weltkrieg, Überblick

Wir sind an der letzten Station unserer kleinen Reise durch die Geschichte angekommen. Von den Tiefen der Zeit haben wir eine Periode erreicht, deren Zeitzeugen noch unter uns sind.

Die oben erwähnten Revolver wurden wahrscheinlich unmittelbar nach Ende des 2. Weltkriegs vergraben. Wie in Teil 1 erwähnt, untersagte die amerikanische Besatzungsmacht den Waffenbesitz, so dass die Leute ihre Schusswaffen im nächsten Wald versteckten.

Recherchierte Ereignisse aus dem 2. Weltkrieg führten zu diesem Hügel. Ihr historische Hintergrund wurde in Teil 1 beschrieben. Zusammengefasst kann man sagen, dass eine SS Division, durch schwere Kämpfe dezimiert, am 3. Mai 1945 den Befehl erhielt, den Hügel zu besetzen um US Truppen die Passage des Tals unmöglich zu machen. Sie blieben auf dem Hügel vom 3. oder 4. bis zum 7. Mai. Am 7. Mai gingen sie in US Gefangenschaft oder versuchten, sich nach Hause durchzuschlagen.

Bestätigen die Funde die angeblichen Ereignisse aus dem 2. Weltkrieg?

Ein Blick auf die Karte sagt uns, dass wir an der richtigen Stelle sind. Es gibt verschiedene Schützenlöcher (blaue Quadrate). Sie kontrollieren die Hauptstraße (auf der der Feind anrücken würde, rechts), hohen Grund (Mitte), und den kleinen Waldweg (Mitte links). Alle Schützenlöcher sind auf der gleichen Seite des kleinen Weges platziert, so dass sich die Soldaten nicht gegenseitig gefährdeten, wenn sie den Feind beschossen. Vermutlich waren diese Schützenlöcher das Zentrum der Stellung während die andere die Front darstellten.

Ursprünglich vermutete ich, dass größere Geschütze, z.B. 2cm Flak, vermutlich in der Nähe der Hauptstraße standen, also am östlichen Ende der Karte. Dafür fanden sich jedoch keine Fund-Beweise, nur zwei Schützenlöcher.

US Hartkern Geschoss Kal. 30

US .30 Hartkernmunition, 2. Weltkrieg

Es gab kaum Kämpfe auf dem Hügel. Die Funde stimmen mit den Schriftquellen überein. Scheinbar feuerten die deutschen Soldaten keinen einzigen Schuss ab. Eine mögliche Ausnahme ist die leere Hülse Signalmunition (Fund 57), aber die Herkunft aus dem 2. Weltkrieg ist unsicher.

Auf der anderen Seite erhielten die Deutschen nur sehr wenig Beschuss. Fund 47, ein einsamer Fund im fernen Westen, ist eine abgefeuertes US 0.3 Zoll Projektil. Der schwarze Geschosskopf markiert die Hartkernvariante mit Stahlkern.

Fund 47: US 7.62 mm. 2. Weltkrieg


Detail Karte

Totenkopfhügel Funde 2. Weltkrieg, Detail

Der Kartenausschnitt zeigt die östlichen Teile des Hügels, wo die meisten Funde aus dem 2. Weltkrieg lagen. Diese werden nachfolgend beschreiben.

Granatsplitter

Granatsplitter, 2. Weltkrieg

Das Bild zeigt Granatsplitter des 2. Weltkriegs, z.B. Fund 58

Die Deutschen wurden mit einer einzigen Granate beschossen. Fund 58, am oberen Südosthang, ist ein Granatfragment. Ich fand mehrere davon. Die meisten sind nicht auf der Karte markiert, weil ich sie zuerst als Unrat ansah. Es wäre besser gewesen, alle Fundpositionen zu markieren. Möglicherweise hätte des Verteilungsmuster Rückschlüsse auf die Richtung zugelassen, aus der das Geschoss kam.

Deutsche Munition Handfeuerwaffen

Munition Handfeuerwaffen, 2. Weltkrieg

Gewehr- und Pistolenmunition.

Am oberen Südhang wurden mehrere leere K98k (Karabiner 98) Hülsen gefunden, Funde 52 bis 54. Keine war abgefeuert. Hatte jemand die Geschosse herausgezogen? Der Grund dafür ist unklar.

Die Funde 12, 14, 49 und 59 sind komplette K98k Patronen. Am unteren Rand des Abhangs war die Humusboden dicker als auf dem Hang selber. Vielleicht wurde die Munition deshalb dort vergraben. Die meisten Funde sind multiple Funde.

Fund 46 besteht aus 10 Pistolenpatronen 9 mm. Die Pistole selber war leider nirgends zu finden.

Das Bild zeigt die Munitionsfunde 46, 12, 14, 49 und 59. AA Batterie zum Größenvergleich.

Die Munition wurde der Polizei übergeben.


Interessanter als weggeworfene Munition sind absichtlich vergrabene Gegenstände. Der Totenkopfhügel lieferte mehrere Objekte dieser Art.

Luftwaffe Koppelschlösser

Luftwaffe Koppelschlösser, 2. Weltkrieg

Fund 2 ist ein vergrabenes deutsches Luftwaffen Koppelschloss aus dem 2. Weltkrieg. Es lag neben Teilen einer Koppeltragehilfe. Es lag 30 cm tief am Fuß eines Baumes.

Später fand ich eine zweites Koppelschloss der Luftwaffe, Fund 22, komplett mit Ledergürtel unmittelbar unter der Laubschicht. Das Bild zeigt beide Koppelschlösser. Fund 22 ist links.

Zwei Objekte der gleichen Art, verborgen in der gleichen Erde über die gleiche Zeit und trotzdem in einem stark unterschiedlichen Zustand. Können Sie erraten, welches Koppelschloss in der Erde lag und welches praktisch an der Oberfläche?

Richtig. Das besser erhaltene Koppelschloss lag an der Oberfläche. Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht. Meine persönliche Theorie für diesen Effekt ist, dass Objekte an der Oberflächer für kürzere Zeiträume der Feuchtigkeit ausgesetzt sind als die im Erdboden. Das führt zu weniger Korrosion und einem besseren Zustand.

Luftwaffe Koppelschloss mit Koppel

Koppelschloss Luftwaffe, 2. Weltkrieg

Hier noch einmal Koppelschloss 22 mit dem Lederkoppel bzw. Ledergürtel des deutschen Luftwaffensoldaten.

Lang und dünn

Am Fuß eines Baumes lieferte der Detektor ein großes Eisensignal, etwa 1 m lang, rechteckig und dünn. Unter einer 20 cm dicken Blattschicht und einer ebenso dicken Erdschicht erfühlte ich ein Art Eisenrohr. Es gibt nur eine Sache, die sich wie ein Gewehrlauf anfühlt und das ist ein Gewehrlauf. Die Waffe schien zu sagen "Wo bist du gewesen? Ich warte schon so lange, 60 Jahre.". Ich murmelte eine Entschuldigung und entnahm sie behutsam der Erde. Es war ein deutscher Karabiner 98, komplett mit allen Metall- und Lederteilen, aus dem 2. Weltkrieg.


Erster Anblick Karabiner 98

Karabiner K98k, erster Anblick

Hier sieht die Waffe zum ersten Mal nach 60 Jahren wieder Sonnenlicht.


Karabiner 98 Fundzustand

Karabiner K98k, Fundzustand, 2. Weltkrieg

Mein erster Karabiner 98 ! Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon mehrfach Gewehre gefunden, aber noch nie einen Karabiner 98. Der Karabiner 98, auch mit K98 oder K98k abgekürzt, war die Standardwaffe des deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg. Diese Waffe symbolisiert wie keine andere den deutschen Soldaten, insbesondere den Infanteristen, des 2. Weltkriegs.

Als das Gewehr aus dem Loch war, prüfte ich es erneut auf Metallteile. So fand ich den Kolben (Kolbenplatte aus Metall), einige Eisenteile und, durch Zufall, den Lederriemen. Diese Teile sind abgebildet. Wie beim Koppelschloss (Fund 22) war der Zustand des Lederriemens bemerkenswert gut.

Karabiner 98, gereinigt

Karabiner K98k, gereinigt

Der K98 nach sorgfältiger mechanischer Reinigung. Dass so viele Holzteile die Jahrzehnte im Erdboden überstanden haben, ist ungewöhnlich. Es scheint, als ob alle Substanzen vom chemischen Millieu dieses Hügels profitieren.

Karabiner 98, Ansicht 1

K98, Ansichten 1


Karabiner 98, Ansicht 2

K98, Ansichten 2

Die Waffe trägt viele Stempel (englisch "Stamp").

Karabiner 98, Ansicht 3

K98, Ansichten 3

Unterschiedliche Teile der Waffe wurden von der Korrosion stark unterschiedlich angegriffen. An der Mündung ist die Waffe wesentlich stärker korrodiert als im Bereich der Kammer.

K98 Munitionstasche

K98 Patronentasche

Am nächsten Tag fand ich diese Überreste einer K98 Munitionstasche. Sie lag etwa 10 m unterhalb des Karabiner 98 am Hang.

Fund 18: Deutsche K98 Munitionstasche aus dem 2. Weltkrieg. Sie enthielt einst drei Munitionsstreifen mit je 5 Patronen.


Kolben K43 oder G43

Kolbenplatte K43 or G43, 2. Weltkrieg

Fund 21: Kolben eines deutschen automatischen Gewehrs K43 oder G43. Der Rest dieser interessanten Waffe wurde leider nicht gefunden. Der Fund zeigt, dass auf diesem Hügel Waffen nicht nur versteckt, sondern auch zerstört wurden.

Kabar Kampfmesser, Fundzustand

US Kabar Kampfmesser, Fundzustand.

Fund 23, etwa 5 m unterhalb eines Schützenloches gemacht, zählt zu meinen Favoriten. Es ist ein US Kampfmesser aus WK2. Nach seinem Hersteller, der noch heute existiert, Kabar Messer genannt. Gesamtlänge 30.6 cm, Klingenlänge 18 cm.

Kabar Kampfmesser, gereingt

US Kabar Kampfmesser, gereinigt.

Das Messer lag etwa 40 cm tief. Der Erhaltumngszustand, insbesondere des Ledergriffs, ist exzellent. Das ist für den Griff überraschend, da der Boden trocken war.

Wie kommt ein US Kampfmesser in eine deutsche Stellung, die nie Kampfhandlungen sah? Da das Messer wahrscheinlich bewusst verborgen worden war, vermute ich, dass es von einem deutschen Soldaten vergraben wurde, um unangenehmen Fragen in der US Gefangenschaft zu entgehen. Wie er daran kam, kann nur vermutet werden.

Kabar Kampfmesser, Klinge

US Kabar Kampfmesser, Klinge, gereinigt



Kabar Kampfmesser, Griff

US Kabar Kampfmesser, Griff



Rippenknochen

Rippenknochen

Etwa 10 m weiter lagen zwei Rippen an der Oberfläche, von denen ich vermutete, dass sie zu einem großen Reh gehörten. Beide Knochen waren etwa 20 cm lang.


Rippenknochen, Bruchstelle

Rippenknochen Querschnitt

Ergebnis 2. Weltkrieg

Zusammengefasst geben die gefundenen Relikte aus dem 2. Weltkrieg folgendes Bild:

Deutsche Soldaten waren auf dem Hügel anwesend. Soweit war die Recherche korrekt. Die deutschen feuerten nicht mit Handfeuerwaffen. Sie wurden kaum beschossen. Die Zahl deutscher Soldaten auf diesem Hügel kann nur geraten werden. 50 Mann können die vorgefundenen Schützenlöcher an einem Tag graben. Die gefundenen Relikte deuten auf die Anwesenheit von zwei Soldaten (zwei Koppelschlösser) hin.

Der Gesamteindruck ist, dass eine größere Anzahl Männer die Schützenlöcher grub, aber nicht vier Tage lang Tag und Nacht auf dem Hügel anwesend waren. Anscheinend wurde der Hügel nur von wenigen Männern permanent besetzt, während die meisten im nahegelegenen Ort schliefen.

Obwohl laut Recherche SS Soldaten den Hügel besetzten, wurden keine SS spezifischen Objekte gefunden. Die Koppelschlösser stammen von der Luftwaffe.


Copyright (C): Thorsten Straub, www.sondengaenger.eu



1500 bis 1939 (8/15) Karte absichtlich verborgener Objekte (10/15)